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Das BLX Pro Arch Konzept in einem anatomisch anspruchsvollen Oberkiefer

Dieser Fallbericht beschreibt die erfolgreiche Rehabilitation eines zahnlosen Patienten mit einer äußerst komplexen anatomischen Situation im Oberkiefer mit dem Straumann BLX Implantat und dem Pro Arch Konzept.

Ausgangssituation

Ein 67-jähriger männlicher Nichtraucher, bei dem außer einem gut kontrollierten Bluthochdruck keine medizinische Vorgeschichte bekannt war, stellte sich mit einer rund 25 Jahre alten, festsitzenden Doppelkronenprothese im Oberkiefer vor (Abb. 3). Aufgrund einer anamnestisch bekannten Parodontitis, durch die sich seine Oberkieferzähne gelockert hatten, wünschte er sich eine festsitzende implantatgestützte Versorgung, ohne einen herausnehmbaren provisorischen Zahnersatz tragen zu müssen. Da seine Lachlinie niedrig war, hielt er es nicht für erforderlich, dass sein neuer Zahnersatz mit einer Zahnfleischmaske versehen wird. 

Behandlungsplanung

Das präoperative OPG zeigte, dass sich beide Sinus maxillaris weit nach anterior ausdehnten, sodass die Basis der Prämaxilla sehr schmal war. Als Zufallsbefund wurde apikal in Region des Zahns 21 ein Mesiodens festgestellt. Der Behandlungsplan sah die Entfernung der verbleibenden Zähne (11, 23-25) sowie des Mesiodens, die Insertion von vier BLX Implantaten (Straumann) in gleicher Sitzung und die anschließende Sofortbelastung nach dem Pro Arch Konzept vor. Nach einem DVT-Scan war es angesichts der beengten Platzverhältnisse in der Basis der Prämaxilla sowie des entdeckten Mesiodens notwendig, eine (CoDiagnostix, Straumann) Bohrschablone (Abb. 4) zu verwenden, um die Implantate in der richtigen dreidimensionalen Position setzen zu können (Abb. 1, 2). Die Herstellung der provisorischen Brücke wurde in einem teils digitalen, teils analogen Workflow mit dem Trios Intraoralscanner (3Shape) und der Software von Dental Wings geplant. Ergänzt wurde die Planung mittels eines nach analoger Abformung hergestellten Gipsmodells. 

Chirurgisches Verfahren 

Der chirurgische Eingriff erfolgte unter präoperativer Antibiotikaprophylaxe (Amoxicillin, 1.000 mg) und Lokalanästhesie mit Analgosedierung (Midazolam i.v.). Nach der Extraktion der Zähne 24 und 25 wurde ein Volllappen angehoben, um Zugang zum Mesiodens zu erhalten (Abb. 5). Nach der Osteotomie (Abb. 6) erfolgte die Positionierung der Bohrschablone auf die verbleibenden Zähne 11 und 23. Im Anschluss an eine geführte Bohrung mit dem 2,2-mm- Pilotbohrer wurde in den präoperativ geplanten Positionen 15, 12, 21 und 24 in Freihandtechnik gebohrt. Es lagen die Knochenklassen II und III vor. In regio 21 erfolgte die Bohrung durch den Raum des entfernten Mesiodens weiter nach apikal (Abb. 7).

Wiederum unter Verwendung eines modifizierten Bohrprotokolls folgte die Insertion eines BLX Implantates (Ø 3,75 x 16 mm), das sich im krestalen Anteil wie erwartet passiv verhielt (Abb. 8). Das in den lediglich 5 mm apikalen Restknochen eingebrachte Implantat erzielte mit 50 Ncm ein verhältnismäßig hohes Drehmoment. Der durch die Osteotomie geschaffene Hohlraum wurde mit einem Xenograft gefüllt. Im Sinne einer Sofortimplantation war es möglich, in regio 24 ein BLX Implantat (Straumann, Ø 3,75 x 14 mm) mit einem Drehmoment von 40 Ncm ohne Lappenpräparation zu inserieren. In den ausgeheilten Regionen 12 und 15 wurden jeweils BLX Implantate (Ø 3,75 mm x 12 mm Länge, Ø 3,75 mm x 14 mm Länge) mit 45 Ncm bzw. 50 Ncm platziert. 

Prothetisches Verfahren

Die verschraubten Sekundärteile wurden mit einem Drehmoment von 35 Ncm eingebracht (Abb. 9). Nachdem auf die Sekundärteile Scankörper gesetzt worden waren, erfolgte ein Intraoralscan (Abb. 10). Die verbleibenden Zähne 11 und 23 dienten als Referenzpunkte für den Abgleich mit der präoperativen Situation. Mit der Software von Dental Wings entwarf der Zahntechniker eine Kopie der vorhandenen Prothese mit den korrekten horizontalen und vertikalen Abmessungen. Um eine Inkongruenz des verschraubten Langzeitprovisoriums zu verhindern, wurde nach einer Verblockung der vier Abformpfosten eine offene Abformung durchgeführt (Impregum, 3M Espe, Miratray, Hager & Werken, Pattern Resin, GC). Abschließend erfolgten die Extraktionen der Zähne 21 und 23 (Abb. 11). 

Nach dem Abgleich des präoperativen Scans mit dem Scan der Implantate in der Dental Wings Software wurde das Langzeitprovisorium gefräst. Das analog hergestellte Meistermodell diente dazu, die Genauigkeit beim Verkleben der Variobase Komponenten für verschraubte Sekundärteile mit der gefrästen Brücke zu verbessern. Die provisorische Full-Arch-Versorgung wurde zwischen regio 15 und 24 auf die verschraubten Sekundärteile im Mund des Patienten geschraubt. Nach einer Woche war die Wundheilung abgeschlossen und die Nähte konnten entfernt werden (Abb. 12, 13). Nach vier Monaten waren alle Implantate vollständig osseointegriert (Abb. 14). 

Dank der beschriebenen Schritte konnte der Patient ein normales Leben führen, da das Langzeitprovisorium während der Osseointegration und der Weichgewebeheilung eine gute Funktion und Ästhetik gewährleistete. Um das Weichgewebe auszuformen, erfolgte eine basale Pontic-Gestaltung mittels Kunststoffes. Die finale Abformung wurde mit verblockten Abformpfosten durchgeführt. Das Metallgerüst wurde aus Kobalt-Chrom gefräst. Die aus dem hochästhetischen Material OMP-N, Integral (Merz Dental) hergestellten Zähne wurden verwendet, um zusammen mit New Outline (Anaxdent) das Metallgerüst abzudecken (Abb. 15-18). 

Behandlungsergebnis

Die BLX Implantate haben sich in dieser schwierigen anatomischen Situation außerordentlich gut bewährt. Dank des schlanken koronalen Anteils (3,5 mm) und des speziellen Gewindedesigns war es möglich, die Implantate in minimalem Knochenvolumen zu inserieren, insbesondere in regio 21. Dabei konnten hohe Drehmomente erreicht werden, was die Sicherheit bei der Sofortbelastung erhöht. Die schlanke Bauweise der verschraubten Sekundärteile trug dazu bei, eine oftmals notwendige Knochenkonturierung auf ein Minimum zu reduzieren. Durch die Kombination des digitalen und des analogen Workflows in der Phase der provisorischen Versorgung konnten die Vorteile beider Ansätze genutzt werden, um die Herstellung des Langzeitprovisoriums ohne Einbußen hinsichtlich der Präzision zu optimieren. 

Bei einer nunmehr erfolgten Fünfjahreskontrolle zeigten sich Hart- und Weichgewebe unverändert stabil (Abb. 20). Das Ergebnis entsprach den Erwartungen des Patienten im Hinblick auf Funktion, Ästhetik und Behandlungsdauer. Unser Team konnte ihm seinen Wunsch nach einer Sofortbelastung erfüllen (Abb. 19).

Autoren

Dr. med. dent. Jonas Lehner

  • 2000-2005 Studium der Zahnmedizin an der Universität Regensburg
  • 2006-2008 Assistenzzeit
  • 2008-2011 Weiterbildungsassistent „Oralchirurgie“/
  • Privatassistent bei Prof. Dr. Dr. Dr. Helmut H. Lindorf in Nürnberg; Praxis für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie
  • 2011 Fachzahnarzt Oralchirurgie
  • 2012-2013 Praxis für Oralchirurgie Amberg, Dr.
  • Roman Krammer & Kollegen
  • Seit Dezember 2013 niedergelassen in eigener
  • Praxis in Regenstauf
  • Tätigkeitsschwerpunkte: Implantologie, Parodontologie
  • Schwerpunkte: Implantatchirurgie, Sofortbelastung

ZTM Eberhard Donhauser

  • Seit 1982 Tätigkeit als Zahntechniker
  • 1994 Erfolgreiche Prüfung zum Zahntechnikermeister
  • Schwerpunkt auf ästhetische prothetische Versorgungen und CAD/CAM-Restaurationen
  • 2002 Gründung des zahntechnischen Labors dentitec GmbH in Amberg
  • Spezialisierung auf komplexe Prothetik und maxillofaziale Rehabilitationen

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